Schulleiter Josef Lösch geht in den Ruhestand

Schulleiter Josef Lösch geht in den Ruhestand

Am Edith-Stein-Gymnasium in Speyer, das in diesem Jahr sein 60jähriges Bestehen feiert, endet eine Ära. Schulleiter Josef Lösch  geht in den Ruhestand. Seinen Berufsweg am ESG charakterisiert er voller Überzeugung mit den Worten: „Ich hätte es nicht besser treffen können!“

Die Jahre rund um sein Abitur 1972 waren eine „Zeit des großen Umbruchs“, erinnert er sich.  Seine Schülergeneration war  „Versuchskaninchen für die MSS“, bei der viele junge Lehrer mit einem ganz neuen Unterrichtsstil Impulse setzten. Dass Josef Lösch eine Studienrichtung mit seinen Lieblingsfächern Biologie, Chemie und Erdkunde einschlagen würde, war ihm klar – und eine Fachlehrerin bestärkte ihn darin, den Lehrerberuf zu ergreifen. Nach seinem Referendariat in Koblenz entdeckte er ein Stellenangebot des Edith-Stein-Gymnasiums, es kam zu einem Anruf und einer Terminvereinbarung, „und dann ging alles ganz schnell.“

Gleich zu Beginn wurde er Klassenlehrer einer achten Klasse, „mit Mädchen, die an der Schule den Ruf hatten, besonders lebhaft zu sein“, erinnert er sich schmunzelnd. Er meisterte die Herausforderung, auch weil er spürte: „An dieser Schule konnte und kann man das tun, was man als Lehrer soll: unterrichten, nicht disziplinieren“. Obwohl sich die Schülerschaft auch am Edith-Stein-Gymnasium seit Löschs Anfängen im Jahr 1980 verändert hat, sieht er doch einige Unterschiede zu staatlichen Schulen: „Ich denke, wir nehmen viel von unseren Schülerinnen wahr, wir sind uns im Kollegium einig, dass es zu unserer Aufgabe gehört, genauer hinzuschauen. Und wir achten auf eine gute Atmosphäre im Haus – und sehen den Erfolg, weil man viele frohe Gesichter sieht.“

Parallel zur gesamtgesellschaftlichen Entwicklung nimmt der Anteil der Schülerinnen zu, deren Familien keinen engen – oder gar keinen – Kontakt zur Kirche haben. Trotzdem sieht es Lösch als große Verpflichtung an, katholische Schulen zu erhalten und weiter zu entwickeln: „Wo wollen wir Kinder und Jugendliche noch erreichen, wenn nicht hier?“ Auch Kinder, die kein christliches Gedankengut mitbringen, sollen am Edith-Stein-Gymnasium die Chance haben „christliche Werte zu erfahren, zu erleben und mitzunehmen.“

Seit 2010 ist das Edith-Stein-Gymnasium in Trägerschaft der Gemeinnützigen St. Dominikus Schulen GmbH. Seither ist Lösch auch Schulleiter. Mit dem Trägerwechsel, sagt er, wurden viele Projekte in Angriff genommen: die Fachräume für Naturwissenschaften wurden modernisiert, die Bibliothek erhielt ein freundliches Ambiente, Fußböden und Möblierung wurden erneuert, die Medienausstattung auf ein vorbildliches Niveau gebracht und im Zuge der Hausaufgabenbetreuung eine Küche eingebaut. Das Dach wurde teilweise ersetzt, und es wurde und wird in den Brandschutz investiert. Trotzdem ist die Wunschliste der Schule noch länger, was Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen angeht.

Genauso wichtig wie der bauliche Zustand ist für Josef Lösch die inhaltliche Entwicklung. So brachten die insgesamt sieben Schulen ein gemeinsames Leitbild auf den Weg. Den Prozess bezeichnet Lösch noch heute als „sehr fruchtbar“. Weiterhin gibt es kontinuierliche Bemühungen, dieses Leitbild mit Leben zu füllen und seine Realisierung zu überprüfen. Mit der Teilnahme an der ersten Staffel des groß angelegten Projekts „Qualitätsentwicklung an katholischen Schulen“ (QueKS) gewann aus der Sicht von Lösch das Edith-Stein-Gymnasium tiefgreifende Erkenntnisse über die Vielzahl seiner Stärken, aber auch Einblicke in Bereiche, in denen eine Weiterentwicklung notwendig ist.

Die regelmäßigen Schulleitertreffen empfindet Lösch als sehr positiv, im Austausch ermöglichen sie einen Blick über den Tellerrand und bieten die Chance, Impulse zu geben und aufzunehmen. Für alle Schulen sei das Erbe der Ordensschwestern, die die Schulen gegründet haben, ebenso wichtig wie die Frage: „Wie können wir als Laien das fortsetzen?“ Deshalb unterstützt Lösch auch den Studientag für neue Lehrer, weil er die Chance gibt, diese mit den Grundwerten der Schwestern vertraut, und ihnen die eigene Verantwortung beim „Weitertragen der Flamme“ bewusst zu machen.

Josef Lösch wird am Mittwoch, 28.06.2017, um 19 Uhr in der Aula des Edith-Stein-Gymnasiums verabschiedet. Vor Langeweile im Ruhestand hat er keine Angst: Seinen Hobbys wie Modelleisenbahn und Fotografie will er sich dann mit vollem Bewusstsein und voller Konzentration widmen. Auch die Zukunft „seiner Schule“ sieht er positiv: Sein Nachfolger oder seine Nachfolgerin wird auf ein engagiertes Leitungsteam treffen und von einem Kollegium, das mit Herz und Hand gute Schule gestaltet, aufgenommen werden. Vielleicht wird er bei der Verabschiedung das gleiche Resümee wie in diesem Gespräch ziehen: „Ich habe den für mich richtigen beruflichen Lebensweg gewählt. Ich würde heute genauso entscheiden.“

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